Die Wallfahrtssanität – von Blasen bis Tape
Der weite anspruchsvolle Weg von Perchtoldsdorf nach Mariazell fordert nicht nur die Schuhe und Füße der Wallfahrer, sondern auch die Wallfahrtssanität. Mit Manuela, Elisabeth und Maria hat sich ein Team zusammengfunden, das immer für die großen und kleinen Wehwehchen der Fußwallfahrer da ist.
Neben Blasen gehören auch Muskelverspannungen, Knieschmerzen, Migräne, Magenverstimmungen und vieles mehr zum täglichen Brot der Sanität. Ein bißchen sieht das Sanitätsauto von Elisabeth, wie ein Gemischtwarenhandlung, mit unglaublichem Sortiment, aus.
Bei der Blasenbehandlung hat sich nicht so viel geändert, da gilt nach wie vor Leukoplast und der eigens gemischte Blasenbalsam, aus der Apotheke zum Augustinus am Marktplatz, als das einzig Wahre. So mancher Zeh hat nach der Behandlung mit Nadel und Faden, schon wie eine hochwertige Stickarbeit oder ein kleiner Igel ausgesehen. Das wichtigste ist aber, dass es hilft und da hat so mancher schon gestaunt, wie gut das aufstechen der Blasen funktioniert.
Die modernen Blasenpflaster werden eher verschmäht, den falsch eingesetzt, richten sie mehr Schaden an als sie nützen. Das wichtigste ist, schon beim kleinsten Brennen und Jucken zur Sanität zu kommen und die Druckstellen begutachten und verkleben zu lassen, denn das hat schon manchem die Wallfahrt gerettet.
Wenn die Kniegamaschen versagen, versorgt Manuela seit ein paar Jahren die geplagten Wanderer mit Kinesiologietapes und ab und zu wird ein Verwünschungsritual für alle Sockenproduzenten dieser Welt, zum Himmel zelebriert.
Darüber hinaus ist die Sanität auch für die Versorgung mit Wasser, aufsammeln von Fußmaroden und für ein liebes Wort am Wegesrand zuständig. Bei den Stationen auf der Wegstrecke, sammeln sich die Blasengeplagten meist schon, um vor dem weiteren Marsch frisch verklebt zu werden. Dabei gehts meist lustig zu und zur äusseren Desinfektion gehört auch hin und wieder Elisabeths Nußschnaps für die innere Desinfektion.
Alles in allem ist die Sanität ein Sicherheitsnetz und eine Anlaufstelle auf dem Weg und manch ströstendes Wort oder ein Scherz hilft fast so gut, wie eine Schmerztablette. Im Verarztungskoffer finden sich nicht nur Verbandsmaterial und Pflaster, sondern auch Werkzeug, Draht, Klebeband und allerhand um kaputte Schuhe oder Rucksäcke zu flicken.
Fotos: Manuela Dona, Raimund Nics, Franz Waller, Josef Schmitt







