Bereits zum 53. Mal pilgerten wir Perchtoldsdorfer Fußwallfahrer, gemeinsam mit Pfarrer Josef Grünwidl, nach Mariazell. Unter dem Motto „Vielfalt leben“, wurde gemeinsam gewandert, gebetet und Vielfalt gelernt. Ganz nach den Pilgergrundsätzen, ließ die fröhliche Schar Stress und Alltag einfach zu Hause. Gemeinsam wurden die Tagesschwerpunkte – „Anders sein“, Toleranz leben, „Spontan sein“, und „neue Horizonte ansteuern“ in Andachten überdacht.
Das Wetter meinte es nur mäßig-gut mit uns frommen Pilgern, aber da es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, erlebten wir in den vier Tagen die gerade aufblühende Natur hautnah, konnten Freundschaften schließen oder erneuern, plaudern, lachen und neue Wege zu Gott und/oder sich selber finden. So manch einer trug eine Bitte, dessen Erfüllung erbeten wurde oder einen speziellen Dank mit sich zur Gottesmutter.
Sehr sportlich ging es auf der jahrzehntelang bewährten „Vojtek-Route“ durch den Wienerwald über Heiligenkreuz und Maierling nach Maria Raisenmarkt bzw. den Raum Weissenbach. Am zweiten Tag folgte die Steinwandklamm, die Myra Lucke und der Unterberg als Herausforderung und zum „drüberstreuen“ folgte dann am dritten Tag auch noch die Kalte Kuchl, der Ochsattel und das Kernhofer Gscheid. 125 Kilometer und über 3.300 Höhenmeter wurden in den vier Tagen zurückgelegt, bis die 150 Personen starke Gruppe singend in Mariazell einziehen konnte.
Besonders lustig ging es am zweiten Tag der Fusswallfahrt auf dem Kirtag im Gemeindestadl von Rohr im Gebirge zu. Wie immer gab es Singeinlagen und Beiträge der „Wienerfelder“ und Bürgermeister Martin Schuster und Vizebürgermeisterin Brigitte Sommerbauer, ließen es sich nicht nehmen, persönlich zum gespendeten Freibierzapfen anzureisen. Speziell geehrt wurde heuer die Gruppe Wallfahrer des Alpenvereins Donauwörth, die bereits zum 35 Mal mit nach Mariazell gewandert waren. Ebenfalls besonders lobenswert betont wurde die Tatsache, dass heuer 26 neue Teilnehmer bei der Fusswallfahrt mit dabei waren.
Der dritte Tag begann nass, was die Gepäckfahrer zu der Idee brachte, das Gepäck doch einfach im Stall zu sortieren und umzupacken. Die Wallfahrer starteten gestärkt von der Morgenmesse mit einem stillen Impuls Richtung Kalte Kuchl und dem besten und größten Topfenstrudel Österreichs. Nach einer Wurstverpflegung am Ende des Wurstwegs von Josef, folgte eine Andacht und ein Rosenkranz in St. Aegyd und schließlich eine weiterer Höhepunkt der wallfahrt – die Ankunft am Kernhofer Gscheid. Obwohl ursprünglich wegen Schlechtwetter in die Sägemühle verlegt, meinte es der Wettergott kurz gut mit den Wanderern und der traditionelle Schnapserlempfang am Gscheidkonnte improvisiert, aber doch, stattfinden.
Besonders emotional war die Ankunft vor der Basilika im strömenden Regen, was Pfarrer Josef zu der Aussage verleitete, dass nun alle wirklich reingewaschen seien. Sehr stimmungsvoll war dann auch die Abschlussmesse, bei der die mitgetragenen Kugeln mit Impulsen zu einer langen Kette aufgefädelt und zu einem Lebenszeichen gelegt, als Altarschmuck dienten. Musikalisch begleitet von den Wienerfeldern bildete diese Messe einen schönen Abschluss der 4-tägigen Wanderung nach Mariazell. Im Anschluss schwärmten alle zum essen und Lebkuchen kaufen aus um sich dann noch einmal zur Schlußandacht und dem „Marien rufen“ vor dem Gnadenaltar zu versammeln.
Bei der Ankunft am Kirchenbergl strahlten die 150 Teilnehmer auf jeden Fall um die Wette und zogen nach der Schlussandacht in der Pfarrkirche noch gemeinsam zum traditionellen Ausklang der Pilgerreise zum Heurigen Meyer in der Brunnergasse. Für ein Jahr kehrt nun wieder Ruhe ein, bis sich dann die frohe Schar Anfang Mai wieder auf den Weg nach Mariazell macht!
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